Familismus

Familismus ist ein soziologischer Begriff, der die Familie als Leitform einer Sozialstruktur beschreibt.

Diese Sozialstruktur tritt vor allem in vormodernen Gesellschaften auf. Im Familismus nehmen die Sippe (Verwandtschaft) oder im engeren Sinne die (Groß)-Familie die Funktion einer die Existenz des einzelnen sichernden sowie den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt stützenden Instanz ein. Im idealen Familismus bilden sich keine Konflikte zwischen der Familienstruktur und anderen, externen sozialen Akteuren. Letztere sind schlicht nicht existent oder bedeutungslos.[1]

Bereits das mythologisch hochdifferenzierte Beispiel des griechischen Götterpantheons – einer ausgesprochen familistischen Gesellschaftsformation – lehrt im Übrigen, dass familistische Gesellschaften in keiner Weise konfliktärmer als z. B. ständisch, versäult oder egalitär strukturierte sind.

  1. Karl-Heinz Hillmann: Wörterbuch der Soziologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 410). 4., überarbeitete und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-41004-4, S. 216 (Kapitel Familismus).

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